Tahar Ben Jelloun, geboren am 21. 12. 1944 in der Medina von Fes; als Sohn einer analphabetischen Mutter und eines Tuchhändlers in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Ein prägendes Ereignis in der Kindheit waren die Absetzung von König Mohammed V. am 20. 8. 1953 und die bewaffneten Patrouillen, die daraufhin in den Straßen von Fes ein Klima der Angst verbreiteten. Als Tahar Ben Jelloun elf Jahre alt war, zog die Familie nach Tanger um, wo Ben Jelloun das französische „Regnault“-Gymnasium besuchte und bis 1962 lebte. Die Städte Fes und Tanger wurden feste Bezugspunkte seiner Literatur. 1961 reiste er erstmals nach Frankreich. Seine politische und historische Bewußtseinsbildung begann durch die Auseinandersetzung mit dem algerischen Unabhängigkeitskrieg; Hinwendung zum Marxismus. Studium der Philosophie in Rabat. 1968–1971 Lehrtätigkeit in Tetouan und Casablanca; Anschluß an die Intellektuellen- und Künstlerkreise der Zeitschrift „Souffles“ (Atemzüge/Inspirationen), in deren zwölfter Ausgabe (1965) sein erstes Gedicht „Lʼaube des dalles“ (Dämmerung der Pflastersteine) erschien. Nach der Publikation des ersten Gedichtbandes „Hommes sous linceul de silence“ 1971 Emigration nach Paris. Dort Studium der Sozialpsychiatrie; Abschlußarbeit über die Situation der maghrebinischen Immigranten. Als Mitarbeiter von „Le Monde“ schrieb er regelmäßig Artikel über die arabische Welt und den Maghreb. Seit der Verleihung des Prix Goncourt (1987) fand ...